Die Tragik des Fernando Alonso

Artikel aus «Auto Motor Sport» Ausgabe 19/2017
Michael Schmidt über den besten Fahrer, der bei den besten Teams keinen Platz findet.

Fernando Alonso ist eine tragische Figur.
Wenn man einen zweifachen Weltmeister mit dem Wort Tragik überhaupt in Verbindung bringen will. Doch Alonso wartet seit 2006 auf seinen dritten Titel und seit 2013 auf seinen 33. Sieg. Der Spanier wird als der beste Fahrer im Feld gefeiert, und doch stehen ihm nicht alle Türen offen. Bei den drei Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull sind sie wahrscheinlich für immer verschlossen. Weil Alonso zu viel verbrannte Erde hinterlassen hat. Der Spanier habe keine Sozialkompetenz, hat ein Teamchef einmal gesagt. Er gilt als Störenfried, Brunnenvergifter und Mann ohne Geduld. Er hat Ferrari vor Ablauf seines Vertrages verlassen, weil er nicht mehr an die Italiener glaubte. Jetzt stellt Alonso McLaren ein Ultimatum: Ich bleibe nur ohne Honda. Im Rennen stellte er einfach sein Auto ab. Das Angebot von Williams ist keine echte Alternative. Alonso wäre gut beraten, endlich mal ein Projekt zu Ende zu führen. Sein Ex-Ingenieur Pat Symonds findet die richtigen Worte: „Fernando sollte die Welt auf sich zukommen lassen statt zu versuchen, der Welt entgegenzulaufen.“ Das aber ist das Problem: Alonso lässt sich nicht beraten. Er hat nur Ja-Sager und Schulterklopfer um sich herum.

»Unsere Überzeugungskraft
steht und fällt mit unserer Glaubwürdigkeit.«
(Ernst Ferstl, Aphoristiker)